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1. Heimatkunde und Arbeitsschule - S. 178

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
178 B. praktischer Teil nun sind wir am Fujz desselben angelangt. Oer Ideg war kurz, die höhe des Hügels dürfte 20 bis 30 m betragen. tdir stehen aber immer noch höher als die Stadt und das Dragetal. Vis dorthin find noch 10 bis 20 m Gefälle, Wie hoch ist der Hügel also vom Dragetal gerechnet? Km Bahn- Hof steht ein Stein mit einer Ziffer, lies! (123 m.) Das bedeutet, diese Stelle liegt 123 m über dem Meeresspiegel. Wie hoch wäre dann unser Hügel? (143 bis 163 m.) Das ist feine relative höhe- das erste war seine absolute höhe. Die relative höhe wird stets vom Meeresspiegel, die absolute höhe vom Fuß des Berges ge- messen. Zwischen den Hügeln liegen weite Ebenen und die tiefere breite Talung der Drage,- aber die Höhenunterschiede sind nicht groß (Schätzung). Das Ganze ist ein flaches Hügelland, und da kein Hügel mehr als 200m höhe hat, nennt man es schlechtweg Tiefland, vram- bürg liegt also im Tiefland. g) Geschichtliches. (Anknüpfung an Denksteine, historische Bäume> Plätze, Ortschaften, Ausgrabungen usf.) Dort die Erhöhung im Dragetal nennt man die Zchrvedenschanze. Beschreibe sie! (Ringförmiger Wall, Gra- den, Überreste von Steinen, Töpfen u. a.) Viesen Idall haben jedenfalls die Schweden zu ihrem Schutz in unserem Lande angelegt. Nach Luthers (vgl. Lutherbild) Tode gab es eine traurige Zeit in unserem Lande. Die Anhänger Luthers (die Evangelischen) und die Anhänger der alten Lehre, die den Papst in Rom als ihr Oberhaupt ansehen (die Katho- liken), führten einen dreißigjährigen Krieg miteinander. Schon hatten die Katholiken gesiegt, da kam den Evangelischen aus dem Norden ein Retter. Das war der tapfere und fromme König Gustav Adolf von Schweden. Mit 15 000 gut ausgebildeten Soldaten kam er auf Schiffen übers Meer aus dem fernen Schwedenlande zu uns. Als er in Pommern landete, fiel er auf seine Knie und dankte Gott für die glückliche Überfahrt. Dann er- oberte er Pommern, und überall legten seine Soldaten zu ihrer Sicherheit Erdwälle oder Schanzen an, so vielleicht auch die unsere. Warum ist der Grt gut gewählt? (An drei Seiten Fluß oder moorige Wiesen.) Damals hatte unser Fluß noch mehr Wasser als heute- das mußte die Lage der Schanze noch günstiger erscheinen lassen. Nicht weit davon wird das L a g e v der Schweden gewesen sein. (Einiges über Anordnung, Bewachung, Lager- leben und Bewaffnung der Krieger nach Lehmanns Bild „Lagerleben während des 30-jährigen Krieges". Lesestück: „Pommern wäh- rend des 30-jährigen Krieges".) Endlich kam es (1632) zur Haupt s ch l a ch t bei dem Grte L ü tz e n (L o h- meyers Bild „Gustav Adolfvor der Schlacht bei Lützen"). Be- schreibe es: Es ist Winter - eine weiße Schneedecke liegt auf dem Feld - in langer Reihe hat sich die tapfere Schwedenschar geordnet,- die Harnische der

2. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 117

1912 - Leipzig : Voigtländer
hin und wieder Kundschaft, daß der Herzog von Württemberg sich ergeben und mit dem Kaiser gegen hohe Geldstrafe und Auslieferung der Geschütze sich versöhnt habe. Man erachtete es darum für ratsam und notwendig, beizeiten dem Kaiser untertänigst zu melden, daß sie (die Pommernherzöge) nicht zum Bunde gehörten. Dazu wurden aus beider Herren Höfen vier Räte . . . bestimmt, denen ich beigegeben wurde, ctm 10. März zogen wir von Stettin aus auf Frankfurt a. Oder zu; durch Schlesien ging es über Crossen, Görlitz, Zittau . . . und so fort durch den Böhmer Wald bis gen Leitmeritz, das nächst Prag die vornehmste und festeste Stadt in Böhmen ist, wo wir etliche Tage stille lagen und lauschten, was für wind wehen würde, wir merkten, daß die Böhmen ihrem Herrn König Ferdinand, der in sie drang, ihm wider den Kurfürsten zu Sachsen, so stark sie könnten, Hilfe zu leisten, dazu in diesem Kriege nicht bereit waren, der König aber, wie der Augenschein lehrte, sie mit Gewalt dazu zu bringen suchte. Denn er brachte aus Ungarn und Schlesien ein ansehnliches Kriegsvolk zusammen. Die ungarischen Reiter werden gewöhnlich „hussierer" (Husaren) genannt; es ist ein räuberisches und unbarmherziges Volk; über diese, wie über den ganzen Haufen setzte Ferdinand zum Obersten Sebastian von der Weitmulen, den er im Anfang des Kriegs während feiner Abwesenheit zum bevollmächtigten Regenten des ganzen Königreichs bestellt hatte. Der tag mit seinen Reitern bei Eger, und sie hieben dort den Kindern Hände und Füße ab und steckten sie wie Federbüsche auf die hüte. Die Räte schickten mich auf Kundschaft nach dem Böhmer Wald auf (Eger zu nach Schlackenwerth und Schlackenwalde, beides kleine Städtchen; wir trieben einen Ttcann auf, der neben meinem Pferde herlief, der beide Sprachen, deutsch und böhmisch, wohl kannte, einen verschlagenen, anschlägigen, jungen Menschen. Da stellte es sich heraus, daß die Böhmen den Wald auf Nürnberg und (Eger zu — wo sich damals das Königliche Heer und auch ein Teil des Kaiserlichen aufhielt — so durch Verhaue geschützt hatten, daß es unmöglich gewesen wäre, den Reisigenzug, ja selbst die Landsknechte mit aufgerichteten Fähnlein, noch viel weniger das Geschütz ins Reich zu bringen. Die Räte schickten mich auch an Herrn 117

3. Deutsche Geschichte bis zur Folgezeit des dreißigjährigen Krieges - S. uncounted

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Tafel Xii. ■ 2- •£„*.** •Mä» Wog Wdekw -Cm -sp Uuk |S»ilt lt Juasecvt/L Exercitus Catholci Ci ■S'ti^Ois rua^^Uead; Omwcä Fasrr.mtatzm I Me Möka8$L15 Ciw Sn-Sti^pd T.sl Acleitv t’O Dsllniutto | ly$5v Ktai'smcni Rtzats ! Svrxjt,^, t^Trorl-M Mew Wrtt Archft*Ctv5 1 Ol Vf Hanson, | Är£M«;Ärecor:| Reoem Etsaxoni.'i-E L E C To R Em Nec Non Cathoiic*. Us.«. Ckn&. Ratex Coh; Atlll Vis. Wir blicken von Nordosten nach Südwesten in das Schlachtfeld hinein. Den Vordergrund des Bildes durchschneidet der Lvberbach. An seinem linken, südlichen Ufer sehen wir Podelwitz mit Kirche. Im Mittelgrunde rechts sind die einzelnen Schlachthaufen der Schweden sichtbar. Links in einem sanften Bogen, auf den Loberbach zu, stehen die Sachsen. Im Hintergründe, an die Höhen zwischen Breiten-feld und Seehausen gelehnt, steht das Heer Tillys. Piiislriixaupufius 62. Schlacht Bei Breitenfeld am 7. September 1631 zwischen dem König von Schweden und Kurfürsten von Sachsen und der Katholischen Liga. Kupferstich nach einer Zeichnung von Olaf Hanson. 63. Maximilian I. Nach einem Holzschnitt von Dürer. 64. Kaiser Karl der Fünfte. Bon Tizian. (Mit Genehmigung von Franz Hansstaengl in München. 65. Martin Luther. Nach einem Gemälde von Lukas Cranach. 67. Gustav Adolf. Von van Dyck. (Mit Genehmigung von Franz Hansstaengl in München.) 66. Wallenstein. Bon van Dyck. (Mit Genehmigung von Franz Hansstaengl in München.)

4. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 85

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
85 Im Gebiet der Murg sind zu nenuen: Freudeustadt, Hauptort des gleichnamigen Oberamtsbezirks, auf der Höhe des Schwarzwalvs, der Wasserscheide zwischen Mnrg und Glatt gelegen, mit 4804 Einwohnern, worunter 30 Katholiken. Auf drei Seiteu von Tannenwäldern umgeben, etwa 260 Fuß über dem Forbache, einem Quellfluß der Murg, erscheiut die Stadt wie eine Oase. Freudenstadt bildet ein regelmäßiges Viereck, und hat einen schönen, großen Marktplatz. Die Kirche hat zwei unter einem rechten Winkel zusammenstoßende gleiche Flügel mit zwei gleich hohen Thürmen an ihren Endpunkten. Die Zuhörer im einen Flügel sehen die im andern nicht. Die Einwohner treiben etwas Feldbau und Obstzucht, hauptsächlich aber Gewerbe; auch der Bergbau auf Eisen ist nicht unbedeutend. Die Stadt verdankt ihren Ursprung dem Herzog Friedrich, welcher 1599 den aus Oesterreich und Salzburg vertriebenen Protestanten hier einen gegen 3000 Morgen großen Wald anwies, ocn sie ausroden, und wo sie sich eine bleibende Zufluchtsstätte erbauen sollten. Nebenbei hatte Herzog Friedrich die Absicht, durch Aufnahme der Flüchtigen, die meist Bergleute waren, den Bergbau empor zu bringen. Im Jahr 1609 zählte die Stadt schon 2000 Einwohner, und erhielt nun 'statt ihres bisherigen Namens: Friedrichsstadt, den Namen Freude nsta dt. Die Stadt hatte nun aber in der Folgezeit viel zu leiden: i6ii raffte die Pest die Hälfte der Einwohner dabin; 1632 brannte ein großer Theil der Stadt ab, und 1634 plünderten die Oesterreichcr die ihnen verhaßte Stadt und hieben die Ein- wohner nieder. Die Stadt schien wieder veröden zu wollen, doch unter dem besondern Schutz der Herzoge erholte sie sich bald wieder. 1796 drangen die Franzose» trotz Alexander-, Schweden- und Schwabenschanze (am Kniebis) über Freudenstadt ins Württembergische ein, und nahmen die Stadt durch Contribution übel mit. Der ganze Oberamtsbezirk nimmt die höchsten Theile des Schwarz- waldes ein, und zeichnet sich namentlich durch seine vielen, hohen Bergkuppeu aus. Besonders zu nennen sind: der Kniebis 2560 Fuß hoch mit dem Nvßbühl 3000 Fuß; ferner die Hornisgrinde, auf der württembergischen Seite der Kahenkopf genannt. Sie gewähren namentlich westwärts eine herrliche Aussicht. Nicht minder ausgezeichnet sind die Thäter des Bezirks: das wildromantische Murg- und das Kinzigthal, weniger das dagegen mehr fruchtbare Thal der Glatt. Die vielen Seitenbäche dieser Flüsse erleichtern einerseits die Bewässerung des Wiesengrundes, wie sie andrerseits eine Menge Mühlen und andere Werke, der Forbach z. B. die ausgedehnten Eisenwerke zu Friedrichsthal und Christophs-

5. Heimatkunde von Leipzig - S. 69

1891 - Leipzig : Weber
Durch die Elsteraue und Lindenthaler Ebene. 69 liegen, vorbei. Lindenthal kennzeichnet sich als reines Bauerndorf. Wir verfolgen die Landstraße nach Norden und überschreiten einen hinter Lindenthal weggehenden, von Wiesen beiderseitig eingefaßten Zufluß der Rietzfchke, der einen kleinen Teich speist, aber nur im Winter und Frühjahr dauernd Wasser führt. Wir kommen an das Forsthaus Breitenfeld, welches südlich vom Breitenfelder Walde liegt. Am Walde führt ein zerfahrener Weg hin, welcher sich jenseit der Landstraße fortsetzt. Er ist eine alte Straße zwischen Halle und Taucha, aus welcher früher viel Hallesches Salz befördert wurde. Daher führt er den Namen Salzstraße. Wir verfolgen diese alte Straße nach West bis an den Westrand des Waldes. Von hier an bildet sie die Landesgrenze von Sachsen. Die Grenze geht auch am Westrande des Waldes hin, wo Grenzsteine stehen, welche auf der einen Seite K. P. und auf der andern K. S. zeigen. Gehen wir am Waldrande hin, so kommen wir wieder auf die Landsberger Landstraße. Nach Norden sehen wir weit in die preußische Provinz Sachsen, Kreis Delitzsch, hinein. Das Land fällt von hier ganz sanft nach Norden wie nach Süden ab. Wir stehen auf der Wasserscheide zwischen Elster und Mulde. Von hier gehen wir auf der Landsberger Landstraße zurück bis an den Fahrweg nach Breitenseld. Diesen verfolgen wir bis an das Rittergut Breitenfeld. Neben dem Wohnhaus des Gutsherrn und den Wirtschaftsgebäuden sehen wir eine Reihe kleiner mit Stroh gedeckten, aus Lehm und Holz bestehenden Hütten. Vor jeder liegt ein Gärtchen. Sie gehören dem Guts- herrn und werden von den auf dem Gute arbeitenden landwirt- schaftlichen Arbeitern bewohnt. Innerhalb einer Obstpflanzung führt ein Fahrweg östlich. Auf diesem treffen wir das Denkmal der Schlacht vom 7. September 1631. Es ist ein dicker Sandsteinwürsel, welcher von einem Eisengitter umgeben ist. Tilly kam mit seinem Heere über Eutritzsch und Wiederitzsch von Leipzig her und traf mit dem von Gustav Adolf geführten, ans Schweden (westl. Flügel) und Sachsen (östl. Flügel) bestehenden Protestantischen Heere, welches von Schladitz und Podelwitz herauf-

6. Geographische Repetitionen - S. 132

1870 - Berlin : Gaertner
132 Skandinavien. der Boden- und Genfersee aus den höheren Gebirgsgegenden in die Vorberge hinein. Die vier grossen südschwedischen Seen aber liegen in der Tief- ebene, in der Einsenkung zwischen den Fjelds und dem Smälands Plateau. Der Wenersee ist ein ausgesprochener Flusssee, denn es strömt in ihn die Clara Elf hinein und die Göta Elf bildet seinen Abfluss zum Meere. Da der See, wie oben schon bemerkt worden, 130 Fuss über dem Meere liegt, so erklärt es sich leicht , dass der Abfluss des Wenern, der Götaelf, den grossen Wasserfall Trollhättan (die Riesenhaube) bildet. Um diesen Fall herum ist ein Canal geführt, so dass man von Götaborg in den Wenern, aus diesem durch den Götakanal in den Wettersee, von da durch denselben Canal in die Motalaelf und so in die Ostsee gelangt. Ein Herr v. Platen hat diesen Canal gebaut, der dadurch sehr merkwürdig ist, dass er über eine Erhebung von 300 Fuss führt. Der Canal du midi übersteigt nur 150 Fuss. — Nördlich von den beiden genannten Seen liegt bis zum Dal Elf hin das Land der Sueonen, das eigentliche Suea- land. Hier ist durchweg der eigentlich classische Boden nordischer Geschichte. Wer kennt nicht das blaue Regiment Südermannland, welches der Oberst Gustav Wrangel führte? Es trägt seinen Namen von der Landschaft zwischen den 4 Seen. Auf dem Eise des Mälarsees, auf der Flucht nach Stockholm starb im Jahre 1519 der edle Sten Sture, der Reichsverweser von Schweden, und bald darauf feierte Christian Ii. dort sein berühmtes Blutbad. Stockholm, das nordische Venedig, liegt am Ausfluss des Mälarsees. Wie Madrid Hauptstadt von Spanien wurde, als Castilien und Aragonien zu einem Reiche verschmolzen waren, so wurde Stockholm erst im 12ten Jahr- hundert gegründet, als ein grösseres Reich sich hier gebildet hatte. Was für gewaltige, fast möchte man sagen, berserkermässige Züge haben die öffentlichen Gebäude, die grossen Plätze dem Wanderer zu berichten! Schau hin! siehst du auf dem Markte das Blutgerüst und auf ihm den Henker in voller Arbeit? Mit Seufzen und Stöh- nen bejammert die Menge das Blutbad! Siehst du wohl unter dem Volke die beiden ernsten Männer? Betend, tröstend gehen sie um- her; ja, das sind die Pederssöhne Olav und Lorenz, welche Luthers Lehre aus Wittenberg nach Schweden gebracht haben. Siehst du jene stolzen, schönen Herren? das ist der Horn, der Fersen, das ist ein Bralie, ein Stenbock, ein Ribbeck, eiu Ankarström, und das? Ja, wer kann sie Alle aufzählen, die stolzen Gesellen, welche in

7. Das Deutsche Reich - S. 25

1890 - Leipzig : Abel & Müller
— 25 — deren bayrischen Volke mit den übrigen deutschen Stämmen, namentlich der norddeutschen Bevölkerung, sowie das Freundschaftsbündnis zwischen den beiden erhabenen Häusern Wittelsbach und Hohenzollern noch enger und fester zu knüpfen. Noch heute bewährt sich an Bayern der alte Spruch: „Was war und ist, in Zeit vergeht; Gott's Lieb' für Bayern die besteht!" — 4. Das Lechfeld. ^^^^üdlich Augsburg, zwischen dem Lech und seinem linken Zu- flusse, der Wertach, liegt eine mit vielem Geröll aus den Alpen bedeckte, bäum- und strauchlose Fläche, welche das Lechfeld genannt wird. Oft sind diese Gefilde mit Blut getränkt worden. Sie erinnern an den Siegeszug des Schwedenköuigs Gustav Adolf durch Franken bis nach Oberbayern, an die Todeswunde, welche sein Gegner, der tapfere bayrische Feldherr Tilly bei Rain am Lech erhielt (1632), an die Kämpfe des spanischen Erbfolgekrieges und an die franzöfisch-österreichischen Kriege in der napoleonischen Zeit. Gegen- wärtig sehen wir hier an milden Herbstabenden die Lagerfeuer auf- lodern, an welchen kräftige, wackere Krieger in wohlanstehenden blauen Uniformen ihre Mahlzeit, Reis mit Ochseufleisch oder die beliebten Knödel, verzehren. Es sind die königlich bayrischen Truppen, welche jährlich ihr Übungslager auf dem Lechfelde halten. Wir aber versetzen uns um neunhundert Jahre und noch etwa vierzig darüber zurück. Da sehen wir diese Gegenden mit fremden, wilden Kriegshorden überschwemmt, deren Anblick uns mit Abschen und Widerwillen erfüllt. In dem häßlichen, durch felbstgeschuitteue Wunden entstellten Antlitz der Männer funkeln unheimlich die tief- liegenden Augen. Der Kopf ist bis auf drei Zöpfe kahl geschoren. Ihre Sprache ist fast unverständlich und von rauhem Klange. Dieses wilde, unstete Räubervolk, welches sich die Hunnen oder Ungarn nannte, hatte seine Wohnsitze in kurzer Zeit von der unteren

8. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 74

1884 - Leipzig : Spamer
74 Das Jsergebirge mit seiner Umgegend. - Liebwerda liegt südlich von der Tafelfichte auf böhmischem Gebiete in einer Gebirgsschlucht; es ist als Badeort unbedeutend, aber des Besuches wert wegen seiner angenehmen Lage und schönen Promenaden, die der Graf Clam- Gallas, der Besitzer des Ortes, hat anlegen lassen. Da finden wir lange, Mächtige Alleen uralter Bäume, einen Obelisk, ein Denkmal, einen Waldtempel auf einer Höhe, von der aus wir eine Aussicht auf das in der Tiefe liegende Bad haben; Felsgebilde, die wunderbar gestaltet find, wie ihre Namen andeuten, z. B. Nase, Nußstein, Mittagstein, Vogelkoppen. Von Liebwerda aus ist in einer halben Stuude zu erreichen das Kloster Haindorf, ein besuchter und bekannter Wallfahrtsort, der im Thale der Wittig liegt, die in die Lausitzer Neiße fließt. Das Kloster wurde 1691 durch den Grafen Gallas gestiftet und mit Franziskanermönchen besetzt. Die Kirche ist einfach und hat zwei Türme. Zu dem wundertätigen Marienbilde in derselben wallfahrten an den Marienfesten große Menfchenmaffen aus Böhmen, Sachsen und Schlesien. An einem Pfeiler sehen wir einen Nagel, der nach einem Attest vom Jahre 1720 genau dem Nagel nachgemacht ist, mit dem Christus an der rechten Hand am Kreuze befestigt gewesen ist, eine Nachbildung, deren Original sich in der kaiserlichen Schatzkammer in Wien befindet. Nur 11 km vou Haindorf in nordwestlicher Richtung entfernt liegt die alte, lange und stille Stadt Friedland. Hier mündet die Rasnitz in die Wittig. Der Ort hat nur 4200 Einwohner; in der Dekanatskirche bewundern wir das schöne Mausoleum von rotem, grünem und weißem böhmischen und schleichen Marmor aus dem Jahre 1600 des Melchior von Redern, dessen Familie die Herrschaft Fried- land besaß, die im Jahre 1620 nach der Schlacht am Weißen Berge bei Prag von Kaiser Ferdinand Il Wallenstein mit dem Titel eines Herzogs von Fried- land erhielt. Die größte Merkwürdigkeit ist das außerhalb der Stadt auf dem Schloßberge gelegene Schloß Friedland, das im Jahre 1004 auf einem Basaltfelsen erbaut, von Wallenstein im Innern ausgebaut und 1869 wesentlich umgestaltet und verschönert worden ist. Noch heute erinnert in diesem Mittelpunkte der Herrschaft Friedland vieles an Wallenstein, des Schlosses ehemaligen Herrn, wie Bildnisse des Martinitz, Gallas, Wallenstein. Waffen aus dem Dreißig- jährigen Kriege, alte Musikinstrumente und dergleichen. Die Herrnhuter. Graf von Zilyendorf. Im Königreich Sachsen liegt, nördlich von Zittau, zwischen dem Lausitzer und Jsergebirge, der Ort Herrnhut. Wenn es nun auch auf der Hand liegt, daß dieser Ort eigentlich außerhalb uusrer Betrachtung steht, so dürfen wir ihn doch nicht unbeachtet lassen, und er wird hier am besten erwähnt, weil er in der Nähe des Jsergebirges liegt, und von ihm aus sich eine Religionsgesellschaft über mehrere Orte Schlesiens und andrer Länder verbreitete, nämlich die Herrnhnter, die sich am liebsten evangelische Brüdergemeinde nennen läßt. Die sogenannten Brüder in Böhmen und Mähren wurden nämlich im Anfange des 18. Jahrhunderts fehr gedrückt. Dies veranlaßte mehrere derselben auszuwandern und sich in protestantische Länder zu begeben; sie fanden Aufnahme im Preußischen und Sächsischen. Auch Gras Nikolaus Ludwig von Zinzendors nahm einige arme Familien auf im Jahre 1722 und erlaubte ihnen sich anzubauen an dem sogenannten Hut- berge bei seinem Gute Berthelsdorf in der Oberlausitz, zwei Meilen von Zittau.

9. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 117

1884 - Leipzig : Spamer
Warmbrunn. 117 das große und das kleine Bad. Außerdem ist für Ärmere eingerichtet das Leopoldsbad und für kranke Soldaten das Militärkurhaus. Sehenswert ist in Warmbrunn das gräfliche Schloß, ein großes, mit reicher Architektur und vielem Wappenschmucke versehenes, drei Stock hohes Gebäude, das der Familie der Grafen Schaffgotsch gehört. An das Schloß schließt sich ein Park an mit Herr- lichen Baumgruppen und reizender Aussicht auf das Gebirge. Reich an Kunst- schätzen ist die katholische Kirche mit der gräflich Schaffgotschischen Familiengruft. Der Brunnenplatz in Warmbrunn. Nach einer Zeichnung von Gustav Täubert. Au die Kirche angebaut ist die Propstei, in deren Räumen sich die 60 000 Bände umfassende Bibliothek der gräflichen Familie befindet, mit der die natur- wissenschaftlichen und geschichtlichen Sammlungen verbunden sind. Zwei wichtige Urkunden enthält die Bibliothek, nämlich den bekannten Pilsener Revers der Wallensteinschen Generale vom 12. Januar 1634 und den Protest dieser Ge- nerale gegen die Beschuldigung des Hochverrates vom 20. Februar, von Wallenstein selbst mit unterschrieben. Die im Jahre 1777 erbaute evangelische Kirche hat ein helles, freundliches Aussehen. Unter den vielen herrlichen Spaziergängen, die von Warmbrunn aus unternommen werden können, ist keiner beliebter als der nach Hermsdorf. Der Kynast und seine Sagen. Hermsdorf ist ein Ort von 2000 Ein- wohnern, kann von dem Badeorte aus vom Fußgänger in einer Stunde erreicht werden und liegt am Fuße des vielbesungenen Kynast mit seiner Burgruine. Der Südabfall des Burgberges ist sehr steil und wild und heißt die Hölle, der

10. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 188

1886 - Leipzig : Spamer
188 Dic Landschaften im Süden der Mulde. Verschränkung von Wald und Wasser laben. Der Schaalsee ist nebenbei vor den übrigen Seen Mecklenburgs dadurch bevorzugt, daß in ihm die große Maräne lebt. Unkundige nennen hier diesen Fisch, der das Silberkleid des Lachses und dessen rötliches Fleisch hat, gewöhnlich Muräne, welcher Name dem südeuro- päischen, zum Aalgeschlecht gehörenden Fische angehört, für den die alten Römer eine so große Vorliebe hegten; die Maräne des Schaalsees gehört zu den Sal- men, hat in Hinterpommern, der Neumark, Polen und Preußen eine weitere Verbreitung und ist in Schweden und Norwegen sehr gemein. Sie wird nur zur Laichzeit, im November, wo sie in die Höhe kommt, und im Winter zu Eise gefangen. Der Sage nach soll dieser Fisch von einem Zarentiner Abt durch den Teufel in diesen See gebracht worden sein. Der Flecken Zarentin, wo noch Reste des früheren Klosters erhalten sind, am südwestlichen Ende des Sees belegen, ist der Geburtsort des Satirikers Liskov, der dort 1701 geboren wurde. Der bedeutendste Ort dieses Gebietes ist aber die Stadt Boizenburg am Ausfluß der Boize in die Elbe. Die niedrig gelegene und häufigen Überschwemmungen ausgesetzte Stadt ist gut und regel- mäßig gebaut und die hügeligen Elbuser in ihrer Nähe bieten einige schöne Aussichtspunkte dar, insbesondere den 58 m über der Elbe liegenden Schloß- berg, den zum Friedhofe gehörenden Kreuzberg und einige terrassenförmig am Elbberge angelegte Privatgärten. In früheren Zeiten war hier ein be- deutender Lachsfang, und es existierte hier wie an mehreren andern Orten an der Elbe die Verordnung, wonach die Herrschaft ihren Dienstboten nur zweimal in der Woche Lachs geben durfte. Jetzt wird der Lachs stromabwärts, bei Hamburg, Lauenburg n. a. m. durch vervollkommnete Fangnetze weggefangen, ehe er nach Boizenburg kommt. Im Mittelalter war Boizenburg als Stapelort für den Handel mit Lüneburger Salz für Wismar so wichtig, daß es auf Kosten des letzteren mit einer festen Mauer umgeben wurde. Im Dreißigjährigen Kriege hatte es viel zu leiden; nach der Schlacht bei Lntter am Barenberge sammelte König Christian Iv. hier sein Heer, um den Elbpaß zu verteidigen, bis er von den Kaiserlichen ver- trieben wurde. Im Jahre 1709 brannte es fast total nieder; es gehörte damals, seit 1621, zum Herzogtum Güstrow, damit auch dieses seinen Elbzoll hätte. Die Parchimer und Manntzer Serge. Dies die Heideebene östlich be- grenzende Gebiet steht in seiner Bodengestaltung zu dem vorigen in starkem Gegensatz. Dort fanden sich höher liegende Gelände und hügelige Landschaften nur in beschränktem Maße, der Boden war größtenteils flach und ging an seinem südlichen Rande in die sandige Heideebene über; hier dagegen fällt der südliche Rand der Mulde in kürzeren und längeren Ausläufern allmählich nach Südwesten hin zu den großen Bruch- und Wiesenniederungen der Stör und der unteren Elde und nach Süden zur Priegnitz hin ab. Die Elde fließt hier, nachdem sie den Südrand der Mulde bei Lübz durchbrochen, zuerst durch ein sehr hügeliges Terrain und weiterhin durch die große flache Niederung, die sich vom Schweriner See nach Süden hinabzieht. Bei Parchim wird diese Hügellandschaft durch das Eldethal durchbrochen, erhebt sich aber südlich von demselben in dem Sonnenberge sogleich wieder ansehnlich, um sich dann nach verschiedenen Richtungen zu verzweigen. Der bedeutendste Ausläufer verflacht sich anfänglich, erhebt sich dann aber in südlicher Richtung streichend, bis er in
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