178
B. praktischer Teil
nun sind wir am Fujz desselben angelangt. Oer Ideg war kurz, die höhe
des Hügels dürfte 20 bis 30 m betragen. tdir stehen aber immer noch
höher als die Stadt und das Dragetal. Vis dorthin find noch 10 bis 20 m
Gefälle, Wie hoch ist der Hügel also vom Dragetal gerechnet? Km Bahn-
Hof steht ein Stein mit einer Ziffer, lies! (123 m.) Das bedeutet, diese
Stelle liegt 123 m über dem Meeresspiegel. Wie hoch wäre dann
unser Hügel? (143 bis 163 m.) Das ist feine relative höhe- das erste
war seine absolute höhe. Die relative höhe wird stets vom
Meeresspiegel, die absolute höhe vom Fuß des Berges ge-
messen.
Zwischen den Hügeln liegen weite Ebenen und die tiefere breite
Talung der Drage,- aber die Höhenunterschiede sind nicht groß
(Schätzung). Das Ganze ist ein flaches Hügelland, und da kein Hügel
mehr als 200m höhe hat, nennt man es schlechtweg Tiefland, vram-
bürg liegt also im Tiefland.
g) Geschichtliches. (Anknüpfung an Denksteine, historische Bäume>
Plätze, Ortschaften, Ausgrabungen usf.) Dort die Erhöhung im Dragetal
nennt man die Zchrvedenschanze. Beschreibe sie! (Ringförmiger Wall, Gra-
den, Überreste von Steinen, Töpfen u. a.) Viesen Idall haben jedenfalls
die Schweden zu ihrem Schutz in unserem Lande angelegt. Nach Luthers
(vgl. Lutherbild) Tode gab es eine traurige Zeit in unserem Lande. Die
Anhänger Luthers (die Evangelischen) und die Anhänger der alten
Lehre, die den Papst in Rom als ihr Oberhaupt ansehen (die Katho-
liken), führten einen dreißigjährigen Krieg miteinander. Schon
hatten die Katholiken gesiegt, da kam den Evangelischen aus dem Norden
ein Retter.
Das war der tapfere und fromme König Gustav Adolf von Schweden.
Mit 15 000 gut ausgebildeten Soldaten kam er auf Schiffen übers Meer
aus dem fernen Schwedenlande zu uns. Als er in Pommern landete, fiel
er auf seine Knie und dankte Gott für die glückliche Überfahrt. Dann er-
oberte er Pommern, und überall legten seine Soldaten zu ihrer Sicherheit
Erdwälle oder Schanzen an, so vielleicht auch die unsere. Warum ist der
Grt gut gewählt? (An drei Seiten Fluß oder moorige Wiesen.) Damals
hatte unser Fluß noch mehr Wasser als heute- das mußte die Lage der
Schanze noch günstiger erscheinen lassen. Nicht weit davon wird das L a g e v
der Schweden gewesen sein. (Einiges über Anordnung, Bewachung, Lager-
leben und Bewaffnung der Krieger nach Lehmanns Bild „Lagerleben
während des 30-jährigen Krieges". Lesestück: „Pommern wäh-
rend des 30-jährigen Krieges".)
Endlich kam es (1632) zur Haupt s ch l a ch t bei dem Grte L ü tz e n (L o h-
meyers Bild „Gustav Adolfvor der Schlacht bei Lützen"). Be-
schreibe es: Es ist Winter - eine weiße Schneedecke liegt auf dem Feld - in
langer Reihe hat sich die tapfere Schwedenschar geordnet,- die Harnische der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf_von_Schweden Gustav Adolf Lehmanns Lesestück
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Luthers Luthers Rom Pommern Pommern Schweden
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
hin und wieder Kundschaft, daß der Herzog von Württemberg sich ergeben und mit dem Kaiser gegen hohe Geldstrafe und Auslieferung der Geschütze sich versöhnt habe. Man erachtete es darum für ratsam und notwendig, beizeiten dem Kaiser untertänigst zu melden, daß sie (die Pommernherzöge) nicht zum Bunde gehörten. Dazu wurden aus beider Herren Höfen vier Räte . . . bestimmt, denen ich beigegeben wurde, ctm 10. März zogen wir von Stettin aus auf Frankfurt a. Oder zu; durch Schlesien ging es über Crossen, Görlitz, Zittau . . . und so fort durch den Böhmer Wald bis gen Leitmeritz, das nächst Prag die vornehmste und festeste Stadt in Böhmen ist, wo wir etliche Tage stille lagen und lauschten, was für wind wehen würde, wir merkten, daß die Böhmen ihrem Herrn König Ferdinand, der in sie drang, ihm wider den Kurfürsten zu Sachsen, so stark sie könnten, Hilfe zu leisten, dazu in diesem Kriege nicht bereit waren, der König aber, wie der Augenschein lehrte, sie mit Gewalt dazu zu bringen suchte. Denn er brachte aus Ungarn und Schlesien ein ansehnliches Kriegsvolk zusammen. Die ungarischen Reiter werden gewöhnlich „hussierer" (Husaren) genannt; es ist ein räuberisches und unbarmherziges Volk; über diese, wie über den ganzen Haufen setzte Ferdinand zum Obersten Sebastian von der Weitmulen, den er im Anfang des Kriegs während feiner Abwesenheit zum bevollmächtigten Regenten des ganzen Königreichs bestellt hatte. Der tag mit seinen Reitern bei Eger, und sie hieben dort den Kindern Hände und Füße ab und steckten sie wie Federbüsche auf die hüte. Die Räte schickten mich auf Kundschaft nach dem Böhmer Wald auf (Eger zu nach Schlackenwerth und Schlackenwalde, beides kleine Städtchen; wir trieben einen Ttcann auf, der neben meinem Pferde herlief, der beide Sprachen, deutsch und böhmisch, wohl kannte, einen verschlagenen, anschlägigen, jungen Menschen. Da stellte es sich heraus, daß die Böhmen den Wald auf Nürnberg und (Eger zu — wo sich damals das Königliche Heer und auch ein Teil des Kaiserlichen aufhielt — so durch Verhaue geschützt hatten, daß es unmöglich gewesen wäre, den Reisigenzug, ja selbst die Landsknechte mit aufgerichteten Fähnlein, noch viel weniger das Geschütz ins Reich zu bringen. Die Räte schickten mich auch an Herrn
117
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Württemberg Stettin Frankfurt Zittau Leitmeritz Sachsen Ungarn Eger Eger Nürnberg Eger
Tafel Xii.
■ 2- •£„*.** •Mä» Wog
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-Cm -sp Uuk |S»ilt
lt Juasecvt/L Exercitus Catholci Ci ■S'ti^Ois rua^^Uead; Omwcä Fasrr.mtatzm I
Me Möka8$L15 Ciw Sn-Sti^pd T.sl Acleitv t’O Dsllniutto |
ly$5v Ktai'smcni Rtzats ! Svrxjt,^, t^Trorl-M Mew Wrtt Archft*Ctv5 1 Ol Vf Hanson, |
Är£M«;Ärecor:| Reoem Etsaxoni.'i-E L E C To R Em Nec Non Cathoiic*. Us.«. Ckn&.
Ratex Coh; Atlll Vis.
Wir blicken von Nordosten nach Südwesten in das Schlachtfeld hinein. Den Vordergrund des Bildes durchschneidet der Lvberbach. An seinem linken, südlichen Ufer sehen wir Podelwitz mit Kirche. Im Mittelgrunde rechts sind die einzelnen Schlachthaufen der Schweden sichtbar. Links in einem sanften Bogen, auf den Loberbach zu, stehen die Sachsen. Im Hintergründe, an die Höhen zwischen Breiten-feld und Seehausen gelehnt, steht das Heer Tillys.
Piiislriixaupufius
62. Schlacht Bei Breitenfeld am 7. September 1631 zwischen dem König von Schweden und Kurfürsten von Sachsen und der Katholischen Liga. Kupferstich nach einer Zeichnung von Olaf Hanson. 63. Maximilian I. Nach einem Holzschnitt von Dürer.
64. Kaiser Karl der Fünfte. Bon Tizian.
(Mit Genehmigung von Franz Hansstaengl in München.
65.
Martin Luther. Nach einem Gemälde von Lukas Cranach.
67. Gustav Adolf. Von van Dyck.
(Mit Genehmigung von Franz Hansstaengl in München.)
66. Wallenstein. Bon van Dyck.
(Mit Genehmigung von Franz Hansstaengl in München.)
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Exercitus_Catholci Mew_Wrtt Hanson Reoem_Etsaxoni Ratex_Coh Piiislriixaupufius Olaf_Hanson Maximilian I. Karl_der_Fünfte Karl Tizian Franz_Hansstaengl Franz Martin_Luther Lukas_Cranach Gustav_Adolf Gustav Adolf Franz_Hansstaengl Franz Franz_Hansstaengl Franz
Extrahierte Ortsnamen: Lvberbach Loberbach Sachsen Breiten-feld Tillys Breitenfeld Schweden Sachsen München München München
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
85
Im Gebiet der Murg sind zu nenuen:
Freudeustadt, Hauptort des gleichnamigen Oberamtsbezirks,
auf der Höhe des Schwarzwalvs, der Wasserscheide zwischen Mnrg
und Glatt gelegen, mit 4804 Einwohnern, worunter 30 Katholiken.
Auf drei Seiteu von Tannenwäldern umgeben, etwa 260 Fuß über
dem Forbache, einem Quellfluß der Murg, erscheiut die Stadt wie
eine Oase.
Freudenstadt bildet ein regelmäßiges Viereck, und hat einen schönen,
großen Marktplatz. Die Kirche hat zwei unter einem rechten Winkel
zusammenstoßende gleiche Flügel mit zwei gleich hohen Thürmen an ihren
Endpunkten. Die Zuhörer im einen Flügel sehen die im andern nicht.
Die Einwohner treiben etwas Feldbau und Obstzucht, hauptsächlich aber
Gewerbe; auch der Bergbau auf Eisen ist nicht unbedeutend.
Die Stadt verdankt ihren Ursprung dem Herzog Friedrich, welcher 1599
den aus Oesterreich und Salzburg vertriebenen Protestanten hier einen gegen
3000 Morgen großen Wald anwies, ocn sie ausroden, und wo sie sich
eine bleibende Zufluchtsstätte erbauen sollten. Nebenbei hatte Herzog
Friedrich die Absicht, durch Aufnahme der Flüchtigen, die meist Bergleute
waren, den Bergbau empor zu bringen. Im Jahr 1609 zählte die Stadt
schon 2000 Einwohner, und erhielt nun 'statt ihres bisherigen Namens:
Friedrichsstadt, den Namen Freude nsta dt. Die Stadt hatte nun
aber in der Folgezeit viel zu leiden: i6ii raffte die Pest die Hälfte der
Einwohner dabin; 1632 brannte ein großer Theil der Stadt ab, und 1634
plünderten die Oesterreichcr die ihnen verhaßte Stadt und hieben die Ein-
wohner nieder. Die Stadt schien wieder veröden zu wollen, doch unter
dem besondern Schutz der Herzoge erholte sie sich bald wieder. 1796 drangen
die Franzose» trotz Alexander-, Schweden- und Schwabenschanze (am Kniebis)
über Freudenstadt ins Württembergische ein, und nahmen die Stadt durch
Contribution übel mit.
Der ganze Oberamtsbezirk nimmt die höchsten Theile des Schwarz-
waldes ein, und zeichnet sich namentlich durch seine vielen, hohen
Bergkuppeu aus. Besonders zu nennen sind: der Kniebis 2560 Fuß
hoch mit dem Nvßbühl 3000 Fuß; ferner die Hornisgrinde, auf
der württembergischen Seite der Kahenkopf genannt. Sie gewähren
namentlich westwärts eine herrliche Aussicht.
Nicht minder ausgezeichnet sind die Thäter des Bezirks: das
wildromantische Murg- und das Kinzigthal, weniger das dagegen
mehr fruchtbare Thal der Glatt. Die vielen Seitenbäche dieser
Flüsse erleichtern einerseits die Bewässerung des Wiesengrundes, wie
sie andrerseits eine Menge Mühlen und andere Werke, der Forbach
z. B. die ausgedehnten Eisenwerke zu Friedrichsthal und Christophs-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Durch die Elsteraue und Lindenthaler Ebene.
69
liegen, vorbei. Lindenthal kennzeichnet sich als reines Bauerndorf.
Wir verfolgen die Landstraße nach Norden und überschreiten einen
hinter Lindenthal weggehenden, von Wiesen beiderseitig eingefaßten
Zufluß der Rietzfchke, der einen kleinen Teich speist, aber nur im
Winter und Frühjahr dauernd Wasser führt. Wir kommen an
das Forsthaus Breitenfeld, welches südlich vom Breitenfelder
Walde liegt. Am Walde führt ein zerfahrener Weg hin, welcher
sich jenseit der Landstraße fortsetzt. Er ist eine alte Straße
zwischen Halle und Taucha, aus welcher früher viel Hallesches
Salz befördert wurde. Daher führt er den Namen Salzstraße.
Wir verfolgen diese alte Straße nach West bis an den Westrand
des Waldes. Von hier an bildet sie die Landesgrenze von
Sachsen. Die Grenze geht auch am Westrande des Waldes hin,
wo Grenzsteine stehen, welche auf der einen Seite K. P. und auf
der andern K. S. zeigen. Gehen wir am Waldrande hin, so
kommen wir wieder auf die Landsberger Landstraße. Nach Norden
sehen wir weit in die preußische Provinz Sachsen, Kreis Delitzsch,
hinein. Das Land fällt von hier ganz sanft nach Norden wie
nach Süden ab. Wir stehen auf der Wasserscheide zwischen Elster
und Mulde.
Von hier gehen wir auf der Landsberger Landstraße zurück
bis an den Fahrweg nach Breitenseld. Diesen verfolgen wir bis
an das Rittergut Breitenfeld. Neben dem Wohnhaus des
Gutsherrn und den Wirtschaftsgebäuden sehen wir eine Reihe
kleiner mit Stroh gedeckten, aus Lehm und Holz bestehenden
Hütten. Vor jeder liegt ein Gärtchen. Sie gehören dem Guts-
herrn und werden von den auf dem Gute arbeitenden landwirt-
schaftlichen Arbeitern bewohnt. Innerhalb einer Obstpflanzung
führt ein Fahrweg östlich. Auf diesem treffen wir das Denkmal
der Schlacht vom 7. September 1631. Es ist ein dicker
Sandsteinwürsel, welcher von einem Eisengitter umgeben ist.
Tilly kam mit seinem Heere über Eutritzsch und Wiederitzsch von
Leipzig her und traf mit dem von Gustav Adolf geführten, ans
Schweden (westl. Flügel) und Sachsen (östl. Flügel) bestehenden
Protestantischen Heere, welches von Schladitz und Podelwitz herauf-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Schladitz
132
Skandinavien.
der Boden- und Genfersee aus den höheren Gebirgsgegenden in die
Vorberge hinein.
Die vier grossen südschwedischen Seen aber liegen in der Tief-
ebene, in der Einsenkung zwischen den Fjelds und dem Smälands
Plateau. Der Wenersee ist ein ausgesprochener Flusssee, denn es
strömt in ihn die Clara Elf hinein und die Göta Elf bildet seinen
Abfluss zum Meere. Da der See, wie oben schon bemerkt worden,
130 Fuss über dem Meere liegt, so erklärt es sich leicht , dass der
Abfluss des Wenern, der Götaelf, den grossen Wasserfall Trollhättan
(die Riesenhaube) bildet. Um diesen Fall herum ist ein Canal geführt,
so dass man von Götaborg in den Wenern, aus diesem durch den
Götakanal in den Wettersee, von da durch denselben Canal in die
Motalaelf und so in die Ostsee gelangt. Ein Herr v. Platen hat
diesen Canal gebaut, der dadurch sehr merkwürdig ist, dass er über
eine Erhebung von 300 Fuss führt. Der Canal du midi übersteigt
nur 150 Fuss. — Nördlich von den beiden genannten Seen liegt
bis zum Dal Elf hin das Land der Sueonen, das eigentliche Suea-
land. Hier ist durchweg der eigentlich classische Boden nordischer
Geschichte. Wer kennt nicht das blaue Regiment Südermannland,
welches der Oberst Gustav Wrangel führte? Es trägt seinen Namen
von der Landschaft zwischen den 4 Seen. Auf dem Eise des
Mälarsees, auf der Flucht nach Stockholm starb im Jahre 1519 der
edle Sten Sture, der Reichsverweser von Schweden, und bald darauf
feierte Christian Ii. dort sein berühmtes Blutbad. Stockholm, das
nordische Venedig, liegt am Ausfluss des Mälarsees. Wie Madrid
Hauptstadt von Spanien wurde, als Castilien und Aragonien zu einem
Reiche verschmolzen waren, so wurde Stockholm erst im 12ten Jahr-
hundert gegründet, als ein grösseres Reich sich hier gebildet hatte.
Was für gewaltige, fast möchte man sagen, berserkermässige Züge
haben die öffentlichen Gebäude, die grossen Plätze dem Wanderer
zu berichten! Schau hin! siehst du auf dem Markte das Blutgerüst
und auf ihm den Henker in voller Arbeit? Mit Seufzen und Stöh-
nen bejammert die Menge das Blutbad! Siehst du wohl unter dem
Volke die beiden ernsten Männer? Betend, tröstend gehen sie um-
her; ja, das sind die Pederssöhne Olav und Lorenz, welche Luthers
Lehre aus Wittenberg nach Schweden gebracht haben. Siehst du
jene stolzen, schönen Herren? das ist der Horn, der Fersen, das ist
ein Bralie, ein Stenbock, ein Ribbeck, eiu Ankarström, und das?
Ja, wer kann sie Alle aufzählen, die stolzen Gesellen, welche in
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Götaborg Gustav_Wrangel Gustav Christian_Ii Olav Lorenz
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Fjelds Smälands Wenern Wettersee Motalaelf Ostsee Stockholm Schweden Stockholm Venedig Madrid Spanien Aragonien Stockholm Wittenberg Schweden
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 25 —
deren bayrischen Volke mit den übrigen deutschen Stämmen, namentlich
der norddeutschen Bevölkerung, sowie das Freundschaftsbündnis zwischen
den beiden erhabenen Häusern Wittelsbach und Hohenzollern noch enger
und fester zu knüpfen. Noch heute bewährt sich an Bayern der alte
Spruch:
„Was war und ist, in Zeit vergeht;
Gott's Lieb' für Bayern die besteht!" —
4. Das Lechfeld.
^^^^üdlich Augsburg, zwischen dem Lech und seinem linken Zu-
flusse, der Wertach, liegt eine mit vielem Geröll aus den
Alpen bedeckte, bäum- und strauchlose Fläche, welche das
Lechfeld genannt wird. Oft sind diese Gefilde mit Blut getränkt
worden. Sie erinnern an den Siegeszug des Schwedenköuigs Gustav
Adolf durch Franken bis nach Oberbayern, an die Todeswunde, welche
sein Gegner, der tapfere bayrische Feldherr Tilly bei Rain am Lech
erhielt (1632), an die Kämpfe des spanischen Erbfolgekrieges und an
die franzöfisch-österreichischen Kriege in der napoleonischen Zeit. Gegen-
wärtig sehen wir hier an milden Herbstabenden die Lagerfeuer auf-
lodern, an welchen kräftige, wackere Krieger in wohlanstehenden blauen
Uniformen ihre Mahlzeit, Reis mit Ochseufleisch oder die beliebten
Knödel, verzehren. Es sind die königlich bayrischen Truppen, welche
jährlich ihr Übungslager auf dem Lechfelde halten.
Wir aber versetzen uns um neunhundert Jahre und noch etwa
vierzig darüber zurück. Da sehen wir diese Gegenden mit fremden,
wilden Kriegshorden überschwemmt, deren Anblick uns mit Abschen
und Widerwillen erfüllt. In dem häßlichen, durch felbstgeschuitteue
Wunden entstellten Antlitz der Männer funkeln unheimlich die tief-
liegenden Augen. Der Kopf ist bis auf drei Zöpfe kahl geschoren.
Ihre Sprache ist fast unverständlich und von rauhem Klange.
Dieses wilde, unstete Räubervolk, welches sich die Hunnen oder
Ungarn nannte, hatte seine Wohnsitze in kurzer Zeit von der unteren
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
74 Das Jsergebirge mit seiner Umgegend. -
Liebwerda liegt südlich von der Tafelfichte auf böhmischem Gebiete in
einer Gebirgsschlucht; es ist als Badeort unbedeutend, aber des Besuches wert
wegen seiner angenehmen Lage und schönen Promenaden, die der Graf Clam-
Gallas, der Besitzer des Ortes, hat anlegen lassen. Da finden wir lange,
Mächtige Alleen uralter Bäume, einen Obelisk, ein Denkmal, einen Waldtempel
auf einer Höhe, von der aus wir eine Aussicht auf das in der Tiefe liegende
Bad haben; Felsgebilde, die wunderbar gestaltet find, wie ihre Namen andeuten,
z. B. Nase, Nußstein, Mittagstein, Vogelkoppen. Von Liebwerda aus ist in
einer halben Stuude zu erreichen das
Kloster Haindorf, ein besuchter und bekannter Wallfahrtsort, der im
Thale der Wittig liegt, die in die Lausitzer Neiße fließt. Das Kloster wurde
1691 durch den Grafen Gallas gestiftet und mit Franziskanermönchen besetzt.
Die Kirche ist einfach und hat zwei Türme. Zu dem wundertätigen Marienbilde
in derselben wallfahrten an den Marienfesten große Menfchenmaffen aus Böhmen,
Sachsen und Schlesien. An einem Pfeiler sehen wir einen Nagel, der nach einem
Attest vom Jahre 1720 genau dem Nagel nachgemacht ist, mit dem Christus
an der rechten Hand am Kreuze befestigt gewesen ist, eine Nachbildung, deren
Original sich in der kaiserlichen Schatzkammer in Wien befindet. Nur 11 km vou
Haindorf in nordwestlicher Richtung entfernt liegt die alte, lange und stille Stadt
Friedland. Hier mündet die Rasnitz in die Wittig. Der Ort hat nur
4200 Einwohner; in der Dekanatskirche bewundern wir das schöne Mausoleum
von rotem, grünem und weißem böhmischen und schleichen Marmor aus dem
Jahre 1600 des Melchior von Redern, dessen Familie die Herrschaft Fried-
land besaß, die im Jahre 1620 nach der Schlacht am Weißen Berge bei Prag
von Kaiser Ferdinand Il Wallenstein mit dem Titel eines Herzogs von Fried-
land erhielt. Die größte Merkwürdigkeit ist das außerhalb der Stadt auf dem
Schloßberge gelegene Schloß Friedland, das im Jahre 1004 auf einem Basaltfelsen
erbaut, von Wallenstein im Innern ausgebaut und 1869 wesentlich umgestaltet
und verschönert worden ist. Noch heute erinnert in diesem Mittelpunkte der
Herrschaft Friedland vieles an Wallenstein, des Schlosses ehemaligen Herrn,
wie Bildnisse des Martinitz, Gallas, Wallenstein. Waffen aus dem Dreißig-
jährigen Kriege, alte Musikinstrumente und dergleichen.
Die Herrnhuter. Graf von Zilyendorf. Im Königreich Sachsen liegt,
nördlich von Zittau, zwischen dem Lausitzer und Jsergebirge, der Ort Herrnhut.
Wenn es nun auch auf der Hand liegt, daß dieser Ort eigentlich außerhalb
uusrer Betrachtung steht, so dürfen wir ihn doch nicht unbeachtet lassen, und
er wird hier am besten erwähnt, weil er in der Nähe des Jsergebirges liegt,
und von ihm aus sich eine Religionsgesellschaft über mehrere Orte Schlesiens
und andrer Länder verbreitete, nämlich die Herrnhnter, die sich am liebsten
evangelische Brüdergemeinde nennen läßt. Die sogenannten Brüder in Böhmen
und Mähren wurden nämlich im Anfange des 18. Jahrhunderts fehr gedrückt.
Dies veranlaßte mehrere derselben auszuwandern und sich in protestantische
Länder zu begeben; sie fanden Aufnahme im Preußischen und Sächsischen.
Auch Gras Nikolaus Ludwig von Zinzendors nahm einige arme Familien auf
im Jahre 1722 und erlaubte ihnen sich anzubauen an dem sogenannten Hut-
berge bei seinem Gute Berthelsdorf in der Oberlausitz, zwei Meilen von Zittau.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Christus Melchior_von_Redern Ferdinand_Il_Wallenstein Ferdinand Nikolaus_Ludwig_von_Zinzendors Nikolaus Ludwig
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Warmbrunn. 117
das große und das kleine Bad. Außerdem ist für Ärmere eingerichtet das
Leopoldsbad und für kranke Soldaten das Militärkurhaus. Sehenswert ist in
Warmbrunn das gräfliche Schloß, ein großes, mit reicher Architektur und vielem
Wappenschmucke versehenes, drei Stock hohes Gebäude, das der Familie der
Grafen Schaffgotsch gehört. An das Schloß schließt sich ein Park an mit Herr-
lichen Baumgruppen und reizender Aussicht auf das Gebirge. Reich an Kunst-
schätzen ist die katholische Kirche mit der gräflich Schaffgotschischen Familiengruft.
Der Brunnenplatz in Warmbrunn. Nach einer Zeichnung von Gustav Täubert.
Au die Kirche angebaut ist die Propstei, in deren Räumen sich die 60 000 Bände
umfassende Bibliothek der gräflichen Familie befindet, mit der die natur-
wissenschaftlichen und geschichtlichen Sammlungen verbunden sind. Zwei wichtige
Urkunden enthält die Bibliothek, nämlich den bekannten Pilsener Revers der
Wallensteinschen Generale vom 12. Januar 1634 und den Protest dieser Ge-
nerale gegen die Beschuldigung des Hochverrates vom 20. Februar, von Wallenstein
selbst mit unterschrieben. Die im Jahre 1777 erbaute evangelische Kirche hat
ein helles, freundliches Aussehen. Unter den vielen herrlichen Spaziergängen,
die von Warmbrunn aus unternommen werden können, ist keiner beliebter als
der nach Hermsdorf.
Der Kynast und seine Sagen. Hermsdorf ist ein Ort von 2000 Ein-
wohnern, kann von dem Badeorte aus vom Fußgänger in einer Stunde erreicht
werden und liegt am Fuße des vielbesungenen Kynast mit seiner Burgruine.
Der Südabfall des Burgberges ist sehr steil und wild und heißt die Hölle, der
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Autor: Lincke, G. A., Ohlert, Bernhard, Klöden, Gustav Adolph von, Ernst, L., Biernatzki, Johannes, Köppen, Fedor von, Blasendorff, Carl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
188 Dic Landschaften im Süden der Mulde.
Verschränkung von Wald und Wasser laben. Der Schaalsee ist nebenbei vor den
übrigen Seen Mecklenburgs dadurch bevorzugt, daß in ihm die große Maräne
lebt. Unkundige nennen hier diesen Fisch, der das Silberkleid des Lachses und
dessen rötliches Fleisch hat, gewöhnlich Muräne, welcher Name dem südeuro-
päischen, zum Aalgeschlecht gehörenden Fische angehört, für den die alten Römer
eine so große Vorliebe hegten; die Maräne des Schaalsees gehört zu den Sal-
men, hat in Hinterpommern, der Neumark, Polen und Preußen eine weitere
Verbreitung und ist in Schweden und Norwegen sehr gemein. Sie wird nur
zur Laichzeit, im November, wo sie in die Höhe kommt, und im Winter zu
Eise gefangen. Der Sage nach soll dieser Fisch von einem Zarentiner Abt
durch den Teufel in diesen See gebracht worden sein.
Der Flecken Zarentin, wo noch Reste des früheren Klosters erhalten sind,
am südwestlichen Ende des Sees belegen, ist der Geburtsort des Satirikers
Liskov, der dort 1701 geboren wurde. Der bedeutendste Ort dieses Gebietes
ist aber die Stadt Boizenburg am Ausfluß der Boize in die Elbe. Die niedrig
gelegene und häufigen Überschwemmungen ausgesetzte Stadt ist gut und regel-
mäßig gebaut und die hügeligen Elbuser in ihrer Nähe bieten einige schöne
Aussichtspunkte dar, insbesondere den 58 m über der Elbe liegenden Schloß-
berg, den zum Friedhofe gehörenden Kreuzberg und einige terrassenförmig
am Elbberge angelegte Privatgärten. In früheren Zeiten war hier ein be-
deutender Lachsfang, und es existierte hier wie an mehreren andern Orten an
der Elbe die Verordnung, wonach die Herrschaft ihren Dienstboten nur zweimal in
der Woche Lachs geben durfte. Jetzt wird der Lachs stromabwärts, bei Hamburg,
Lauenburg n. a. m. durch vervollkommnete Fangnetze weggefangen, ehe er nach
Boizenburg kommt. Im Mittelalter war Boizenburg als Stapelort für den Handel
mit Lüneburger Salz für Wismar so wichtig, daß es auf Kosten des letzteren mit
einer festen Mauer umgeben wurde. Im Dreißigjährigen Kriege hatte es viel zu
leiden; nach der Schlacht bei Lntter am Barenberge sammelte König Christian Iv.
hier sein Heer, um den Elbpaß zu verteidigen, bis er von den Kaiserlichen ver-
trieben wurde. Im Jahre 1709 brannte es fast total nieder; es gehörte damals,
seit 1621, zum Herzogtum Güstrow, damit auch dieses seinen Elbzoll hätte.
Die Parchimer und Manntzer Serge. Dies die Heideebene östlich be-
grenzende Gebiet steht in seiner Bodengestaltung zu dem vorigen in starkem
Gegensatz. Dort fanden sich höher liegende Gelände und hügelige Landschaften
nur in beschränktem Maße, der Boden war größtenteils flach und ging an
seinem südlichen Rande in die sandige Heideebene über; hier dagegen fällt der
südliche Rand der Mulde in kürzeren und längeren Ausläufern allmählich nach
Südwesten hin zu den großen Bruch- und Wiesenniederungen der Stör und
der unteren Elde und nach Süden zur Priegnitz hin ab. Die Elde fließt hier,
nachdem sie den Südrand der Mulde bei Lübz durchbrochen, zuerst durch ein
sehr hügeliges Terrain und weiterhin durch die große flache Niederung, die
sich vom Schweriner See nach Süden hinabzieht. Bei Parchim wird diese
Hügellandschaft durch das Eldethal durchbrochen, erhebt sich aber südlich von
demselben in dem Sonnenberge sogleich wieder ansehnlich, um sich dann nach
verschiedenen Richtungen zu verzweigen. Der bedeutendste Ausläufer verflacht
sich anfänglich, erhebt sich dann aber in südlicher Richtung streichend, bis er in
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